In der Politik gibt es keinen Unterschied zwischen Reden und Handeln. Politik besteht zu einem beträchtlichen Teil aus dem strategischen Einsatz von Sprache. Vom Tweet bis zum Gesetzentwurf geht es darum, Menschen zu überzeugen, an die Macht zu kommen, Mehrheiten zu finden und inhaltliche Vorstellungen durchzusetzen, um das Zusammenwirken innerhalb der Bevölkerung zu gestalten.

Eine wichtige Textsorte ist das Wahlkampfprogramm. Parteien erzeugen besonders dann erfolgreich Aufmerksamkeit für sich und ihr Programm, wenn sie Wege aus einer Krise aufzeigen – und erst recht aus einer, die sie selbst besser erkennen und darstellen können als andere. Politik gibt es auch außerhalb von Krisen und Krisenpostulaten, aber in der Krise kommt Politik in besonderer Weise zu sich.

Severina Laubinger zeigt in einem neuen Buch, dass das gleich zwei Gründe hat, die eng miteinander zusammenhängen. Ich habe diese faszinierende neue Studie für literaturkritik.de besprochen. Sie finden die Rezension hier.